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Schmigoner Nachricht´n

Mitteilungsblatt der Gemeinde, Erscheinungsweise jährlich

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Schulwesen früher - Aufzeichnungen von Rottendorf

1737 wird in der Chronik erstmals ein „Lehrer“ genannt. Er war hauptberuflich Handwerker, nämlich Sackweber. Der Name Sack am Pleßlanwesen (heute Dorfstraße 13, Wisgickl Josef,  einst Haus Nr. 9 bei Wisgickl) ist vom Stoidlanwesen (heute Dorfstraße 17 , Widder Ludwig, einst Haus Nr. 14 bei Widder), in welchem „Schule“ gehalten wurde, nach dorthin übernommen worden. 

Als erster Lehrer mit seminaristischem Studium wird A. Stahl (1880) genannt, an den sich  die ältesten Bewohner (z.B. Herr Matthias Pröls, geb. 1874 damals Haus-Nr. 5) noch erinnern konnten. Das Schulhaus wurde zu dieser Zeit das Haus-Nr. 10 (heute Dorfstraße 15 bei Hammerschmidt), die damalige Lehrerdienstwohnung. 1910 wurde ein neues Schulhaus gebaut. Zum Schulverband gehören: die Gemeinde Rottendorf mit den Ortschaften Hohersdorf, Wolfsbach, Littenhof, die Einschichten Grimmerthal, Rödlmühle und Scharlmühle, sowie die Gemeinde Gösselsdorf mit der Ortschaft Inzendorf. 

1945 wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges das Schulhaus durch Kriegseinwirkung zerstört (Näheres in der Chronik). Sodann wurde der Unterricht behelfsmäßig im Saal des Gasthauses Weber erteilt. 1947/48 wurde das Schulhaus wiederaufgebaut und am 03.02.1948 mit zwei Lehrsälen seiner Bestimmung übergeben. In dieser Zeit zählte die Schule 158 Schulkinder. 1949 wurde die Schule dreiklassig, mit Beginn des Schuljahres 1952/53 wiederum zweiklassig und zählte damals 92 Kinder (1.Klasse: 1., 2., 3., 4., Jahrgang 35, 2.Klasse: 5., 6., 7., 8., Jahrgang 57). 

Das neue Schulhaus war schlecht und mangelhaft gebaut. 1950 wurden durch eine allgemeine Überholung die gröbsten inneren und äußeren Schäden behoben und die Blitzschutzanlage angebracht. Lehrmittel, Arbeits- und Lehrbücher wurden von dort ab bis jetzt auf einen ansehnlichen Stand gebracht und jährlich erweitert. 1952 wurde das elektrische Licht eingerichtet; für jedes Schulsaalfenster wurden Springrollervorhänge angeschafft. Zum Tag des Baumes wurden Obst- und Zierbäume gepflanzt. Auch neue Schultafeln wurden in den Schulsälen eingerichtet; ebenso zwei Schränke und neue Öfen. 1954 wurde im Schulhaus die Wasserleitung eingerichtet. 

Im März 1959 zählt die Schule 72 Schulkinder (34 m und 38 w) und ist zweiklassig. Der neben dem Schulhaus anliegende Platz wurde bis 1945 von den Lehrern als Ackergrundstück verwendet und danach von der Gemeinde den Zugewanderten überlassen. In den Jahren 1950 bis 1958 wurde auf Veranlassung des Schulleiters dieses Grundstück im Laufe des Wegzuges der Heimatvertriebenen wieder Schulzwecken zugewandt, und zwar diesmal zur Nutzung als Turn- und Pausenplatz für die Schuljugend, der nahe der Schule liegt.
Er misst 25 x 15 m (375 m² = 11 Dezimal oder 3 a  75 m²) und war von einem Heckenzaun schön umfriedet. Der anschließende Grund wurde zum Schulgarten bestimmt und misst 10 x 5 m (= 50 m²). 

Die aus der früheren „Feiertagsschule“ hervorgegangene Landwirtschaftliche Berufsschule (zweijährig) bestand in Rottendorf bis zum Schuljahr 1954/55. 1954 wurde die nunmehr dreijährige Landwirtschaftliche Berufsschule der Verbandsberufsschule Schmidgaden, zu der auch Trisching und Brudersdorf gehören, zugeteilt. Die Lehrlinge in Handwerk und Gewerbe gehören zur Gewerblichen Verbandsberufsschule Nabburg. 

Der Bau des bestehenden Schulhauses wurde 1964 durch den Rottendorfer Gemeinderat beschlossen und nach Fertigstellung am 30.06.1968 in Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten von Bayern Dr. Goppel eingeweiht. 1998/99 wurde die Grundschule in Rottendorf für mehr als 1,5 Millionen Mark saniert.

Bevölkerungsentwicklung in Rottendorf bis zum Jahr 1959

Die Bevölkerung war und ist ausnahmslos bäuerlich strukturiert. Die Bewohner dieses Landstreichs gehören dem oberpfälzischem Volksstamm an und spricht einen Oberpfälzer Dialekt. Über die Bevölkerungsbewegung im Wandel der Jahrhunderte liegen keine genauen Unterlagen vor; jedoch steht fest, dass im und nach dem 30jährigen Krieg die Einwohnerzahl durch Krieg, Pest und Elend wie auch anderswo in dieser schrecklichen Zeit beträchtlich abgenommen hatte. Der Zustrom, verursacht durch die im Potsdamer Vertrag der alliierten und assoziierten Mächte Sowjetrussland, Amerika, England und Frankreich vom 02. August 1945, also am Ende des am 01.09.1939 entfesselten Zweiten Weltkrieges, war beträchtlich. Heimatvertriebene aus Schlesien, dem Sudetenland und aus dem Südosten des europäischen Raumes waren 1945 in der Zahl von 36 Personen hier. Sie wanderten allmählich wieder ab, weil es anderswo günstigere Arbeitsmöglichkeiten gab. 1959 zählen noch 11 Heimatvertriebene zur Gemeinde.

Die Volkszählung vom 15.09.1950, die erste große nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte folgendes Ergebnis:

Die Gemeinde hatte lt. dieser Zählung 455 Einwohner, davon 225 männlich, 230 weiblich.

Es entfielen auf die einzelnen Ortschaften:

Ort Häuser Personen männlich weiblich
Rottendorf 38 240 113 127
Hohersdorf 6 55 28 27
Wolfsbach 20 101 53 48
Littenhof 11 59 31 28
Gesamt 75 455 225 230

Zum März 1959 war der Stand der Bevölkerung folgender (in Klammern die Veränderung zu 1950):

Ort Personen männlich weiblich
Rottendorf 209 (-31) 100 (-13) 109 (-18)
Hohersdorf 52 (-3) 25 (-3) 27 (0)
Wolfsbach 93 (-8) 47 (-6) 46 (-2)
Littenhof 58 (-1) 29 (-2) 29 (+1)
Gesamt 412 (-43) 201 (-24) 211 (-19)

Etwa 15% der Bevölkerung ist als Handwerker und Hilfsarbeiter beschäftigt, vorwiegend Maurer und Zimmerleute, sowie Spatbrucharbeiter.  

Ausgestorben als Handwerk sind dagegen:der Müller (Rödlmühle, Inzendorfer Mühle, Grimmerthalmühle),der Metzger, der Schuhmacher und der Schneider.

Zur Zeit dieser Bevölkerungszahl arbeiten auch eine Anzahl der jüngeren Personen in den benachbarten Flußspatbrüchen in Schmidgaden sowie im Ziegelwerk in Trisching.  

Im Jahr 1958 waren in der Pfarrei Rottendorf vier Todesfälle, 16 Geburten und acht Hochzeiten zu verzeichnen